Ausstellung der Abschlussarbeiten zum Thema „Verloren geglaubt“.​

Plädoyer für einen optimistischen Blick auf die Welt.

Verloren geglaubt.
Sind es aufgegebene Wünsche, verschüttete Fertigkeiten, entfallene Ziele – untergeordnet einer offensichtlichen Realität? Vielleicht. Vielleicht sind sie aber nur verlegt, verdrängt, unterbrochen oder in Vergessenheit geraten, weil anderes über lange Zeit wichtiger war.

“Verloren geglaubt” Torso in Ton und Bronze, 60 x 35 x 27 cm, 2022. Durch ein Missverständnis beim Brennvorgang zerstört. Rekonstruiert, zusammengesetzt und mit Bronze ergänzt und nun: spannender als zuvor.

…und zurückgeholt.
Auch sind es Gegenstände, die wieder auftauchen: Zerstörtes, was rekonstruiert wird. Aussichtslos erscheinende Umstände, die sich glücklich auflösen. Chancen, die sich durch zufällige Ereignisse ergeben. Die Rückkehr an einen Ort der Vergangenheit oder abgehakte Träume, die realisiert werden.

“Phönix aus der Asche” Walnussholz, Bronze, Holzkohle 140 x 100 x 60 cm, 2023 Die Mythologie kündet von einem Vogel, dem Phönix, der am Ende seines Lebens verbrennt, um danach aus seiner Asche wieder neu zu entstehen. Im Volksmund steht die Aussage – wie Phönix aus der Asche – für einen erfolgreichen Neuanfang nach schwerer Niederlage. Wiederaufstehen – immer!

 
 

… und wiederbelebt.
Es sind Renaturierungsprojekte wie die am Fluss Emscher im Ruhrgebiet. Ein Fluss und seine Auen, einst aufgegeben für den oberirdischen Transport der Abwässer einer stetig wachsenden Industrie und Bevölkerung, Der Fluss „verloren geglaubt“ für mehr als sechs Generationen.

“Wandel” Holz, Kohle, Stein Bronze, 97 x 55 x 35 cm, 2023 Kurze Geschichte des Ruhrgebiets. Von der Agrarregion über die Industrialisierung bis hin zur Renaturierung der Emscher und ihrer Zuflüsse.

… und doch nicht resigniert.
Und da ist das Grauen der NS-Zeit und das beschworene „nie wieder“ danach. Heute wissen wir, dass Despoten immer wieder neu auftauchen und nun der Krieg in Europa zurück ist. „Überwunden geglaubt“ ist dafür aber vermutlich die bessere Bezeichnung. Wenngleich: der Friede ist zunächst verloren. Hoffentlich wird noch ein „geglaubt“ daraus.

“Nie wieder” Trachyt-Kopf auf Holz 50 x 22,5 x 21,5 cm, 2023 Krieg und Annektierung sind zurück in Europa. Der Friede ist verloren. Hoffen, dass ein „Geglaubt“ daraus werden kann.

 
 

… und wiederentdeckt.
Manchmal ist es ein verborgenes Talent, das auflebt, wenn Zeit und Stimmung dies ermöglicht. Bei mir ist es die Bildhauerei, sind es Skulpturen, die ernsthaft aber ohne Tragik und oft mit einem Augenzwinkern entstehen. Kreative Reisen dauern, erweitern den Horizont und führen auch über Holzwege oder steinige Umwege zum Ziel.

“Das Versprechen” (Froschkönig) Travertin, Bronze, 47 x 20 x 20 cm, 2022. Er verliert seine Identität, sie die Kugel. Am Ende hilft der Vater mit der Durchsetzung des Versprechens beiden.

Weitere Objekte in der Ausstellung
"Halb hier" – Serpentin, 137 x 22 x 15 cm, 2022
"FreiSein" Beton, Bronze, 77 x 50 x 15 cm, 2022
"Bogenschütze" – Bronze, 46 x 20 x 7 cm, 2021
"Tänzerin" – Bronze, Holzrahmen, 52 x 52 x 12 cm, 2023
Uwe Steinbach

Ich arbeite figurativ und versuche neugierig, den Materialien Stein, Holz und Metall mit ihren unterschiedlichsten Eigenschaften ein neues, aufregendes Leben zu geben.

Atelier
TERMINE NACH VEREINBARUNG
Uwe Steinbach Skulpturen
Ruhrtalstraße 33a
In den Werdener Toren – Tor 3
45239 Essen
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